Das Projekt SEVAS.
Effiziente und stadtverträgliche LKW-Navigation für NRW
SEVAS - Projektbeschreibung
Deutschland ist Europas Transitland Nr. 1 für Waren und Güter, gleichzeitig zählt Nordrhein-Westfalen (NRW) als Wirschaftsstandort zu den wichtigsten und größten Logistikstandorten Europas.
Als Schnittpunkt transeuropäischer Verkehre zwischen Benelux einerseits und Ost- bzw. Südeuropa andererseits liegen die prognostizierten Steigerungszahlen beim Transportaufkommen innerhalb der Region zwischen 2004 bis 2025 bei rund 50 %. Schwerlastverkehre als regionale Ziel-Quellverkehre sind weitere belastende Momente.
Diese wirtschaftspolitisch gewollte Entwicklung bedeutet gleichzeitig höchste Ansprüche an bauliche Infrastruktur und Verkehrsmanagement. Der Schwerlastverkehr ist maßgebliche Bemessungsgröße für Dimensionierung und Lebensdauer von Verkehrswegen einschließlich seiner Ingenieurbauwerke. Die negativen Auswirkungen der Entwicklung im Schwerlastverkehr für das Anlagevermögen der Straßenbaulastträger werden exemplarisch deutlich durch den enormen Erhaltungs- und Erneuerungsaufwand der Rheinbrücken in den kommenden Jahren.
Die Routenwahl der Logistikverkehre muss dringend optimiert werden
Aus städtebaulicher sowie verkehrs-, wirtschafts- und umweltpolitischer Sicht (ganz aktuell die Luftreinhaltepläne) ist es dringend geboten, die Routenwahl der Logistikverkehre durch die Bereitstellung aktueller Daten umfassend zu unterstützen.
Aktuelle LKW-Navigationsgeräte sind für die Routenwahl aufgrund fehlender, spezifisch kommunaler Vorgaben nur eingeschränkt verwendbar. Erstmalig in NRW hat sich daher die Wirtschaftsförderung metropoleruhr (mittlerweile Business Metropole Ruhr) im Regionalverband Ruhr (RVR) mit diesem Problem befasst und in Zusammenarbeit mit den Kommunen und IHKs der Region ein LKW-Vorrangnetz erarbeitet, so dass diese Daten als Grundlage der Navigation fungieren können. Entscheidendes Qualitätsmerkmal ist, dass Städte und Gemeinden hier die notwendigen Ortskenntnisse und Fachkompetenz zur Festlegung der Vorrangrouten einbringen.
Mit Unterstützung des Verkehrsministeriums greift das Projekt „Effiziente und stadtverträgliche LKW-Navigation für NRW“ diesen Ansatz auf und entwickelt ihn technisch auf höchstem Niveau weiter. Es bezog sich zunächst auf das Gebiet der Metropolregion Rheinland mit 148 Städten und Gemeinden und wird seit Ende 2018 für eine landesweite Ausdehnung konzipiert und umgesetzt. Ein NRW-weit einsetzbares System ist von hohem Landesinteresse. Im ersten Schritt werden die Daten aus dem Bereich des RVR in das technisch hochaktuelle System des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) übernommen.
Unter Federführung des VRS, sowie der Unterstützung des Verkehrsministeriums des Landes NRW, den Industrie- und Handelskammern und weiteren Partnern werden Kommunen in die Lage versetzt, Daten über Vorrangroutennetze und Restriktionen für LKW-Verkehre zur Verfügung zu stellen. Dazu ist ein Web-basiertes Portal entstanden, das neuesten technischen Anforderungen entspricht. In einem weiteren Schritt werden die Kommunen in allen anderen Teilen von NRW mit dem System vertraut gemacht.
Vorrangrouten und Restriktionen werden von den Kommunen erfasst
Für die künftige Routenwahl der Schwerlastverkehre erfasst jede Kommune neben dem Vorrangroutennetz in ihrem Zuständigkeitsbereich als Mindestanforderungen folgende Restriktionen: Gewichts-, Höhen-, Längen und Breitenbegrenzung sowie LKW-Durchfahrtsverbote. Weitere Restriktionen lassen sich problemlos integrieren.
Eine partnerschaftlich angelegte Kooperationsvereinbarung regelt die Zusammenarbeit und dient somit der schnellen Umsetzung des Gesamtprojektes. Seit Mitte 2018 pflegen die ersten Kommunen im Rheinland ihre Daten in das System ein. Der VRS als Projektträger stellt die Informationen auf dem MDM (Mobilitätsdatenmarktplatz) allen potenziellen Anbietern von Navigationsdiensten, wie z. B. den Herstellern der Navigationskarten, zur Verfügung. Seit Mitte 2019 stehen diese über die Navigationskarten (zunächst HERE Maps) den Endnutzern zur Verfügung.
Teilnehmende Kommunen in NRW
Die Ausdehnung des Projektes auf die großen Logistikhubs ist in einer zweiten Stufe ebenfalls geplant. Da technisch vergleichbare Ansätze auf nationaler Ebene zurzeit nicht bekannt sind, ist das System geeignet, gleichzeitig als Best Practice über NRW hinaus zu dienen. Entsprechendes Interesse außerhalb des Landes NRW gibt es bereits.
„Das Angebot ist ein Beispiel dafür, welche Verbesserungen die Digitalisierung im Straßenverkehr bringen kann“, sagte Verkehrsminister Hendrik Wüst. „Es wird Logistiker und Lkw-Fahrer in ihrer täglichen Arbeit gut unterstützen.“
Projekt-Ansprechpartner
Dipl. Ing. Volker Hassenpflug
Leiter Digitalisierung Mobilität
Verkehrsverbund Rhein-Sieg GmbH
Deutzer Allee 4
50679 Köln
E-Mail: volker.hassenpflug[a]vrs.de
Tel. +49 221 20808-181